Professor Michele Malatesta, der „Vater“ der Städtepartnerschaft zwischen Seligenstadt und Piedimonte Matese, verstarb am 11. Dezember dieses Jahres im Alter von 81 Jahren in Rom. Er war Professor der Logik (Mathematik + Philosophie) an der Universität Neapel und weilte häufig zu Kongressen und Vorträgen in Deutschland. Wenn diese Veranstaltungen im Raum Frankfurt waren, kam er bereits in den 80er Jahren gern nach Seligenstadt, um in der Basilika vor dem Schrein der Heiligen Marcellinus und Petrus zu beten; denn auch in seiner Heimatstadt Piedimonte Matese werden Reliquien des Hl. Marcellinus verehrt.
Bei einem dieser Besuche fasste er sich ein Herz und suchte den Bürgermeister auf, damals Karl Schmidt. Dieser brachte ihn gleich mit dem Pfarrer der Basilika, Günther Schröder, zusammen, und da der Professor recht gut deutsch sprach, kamen sich die Herren rasch näher. Schließlich waren sie alle große Verehrer unserer Heiligen.
1986 kam Malatesta in Begleitung des jungen Bürgermeisters Fabrizio Pepe und des Paters Pietro Giorgio anlässlich der Wallfahrt nach Seligenstadt, und im Jahr darauf erfolgte der Gegenbesuch von Bürgermeister und Pfarrer in Italien, wo sie am Flughafen Neapel quasi mit militärischen Ehren empfangen wurden. In der Folgezeit gab es regelmäßige Kontakte, beginnend mit einem Besuch des Chores an der Basilika in Piedimonte Matese im Jahr 1989. Es war vor allem auch Alfons Heberer, dem die Pflege dieser Freundschaft ein Anliegen war. Erwähnenswert sind weitere Besuche des Professors in Seligenstadt, so 1993 anlässlich der Gedenkwallfahrt (100 Jahre Wiederaufnahme der Wallfahrt zu unseren Heiligen), 1996 zur Einweihung des Einhardwegs und 2004 zur Jubiläums-Wallfahrt (Martyrium der Heiligen vor 1700 Jahren).
Im Jahr 2009 stimmten die Stadtparlamente dem Verschwisterungsantrag zu, und am 11. September 2010 kam es im Seligenstädter Rathaus zu einer feierlichen Verschwisterungs-Zeremonie; die Städtepartnerschaft wird mit der Rückverschwisterung 2011 in Piedimonte Matese besiegelt. Michele Malatesta hatte Freudentränen in den Augen.
Der Professor hat zahlreiche Publikationen veröffentlicht, war Träger vieler Auszeichnungen und international bekannt. Auch über die Heiligen Marcellinus und Petrus hat er geforscht und ein Buch geschrieben. Er war eine ganz besondere Persönlichkeit: gebildet, zugewandt, menschenfreundlich, kosmopolitisch, religiös. Sein Lachen war ansteckend, sein Wissensschatz unermesslich. Seine letzten Lebensjahre waren durch Krankheit belastet: er litt unter Leberfibrose. Dem Verfasser dieses Artikels sagte er vor kurzem: „Die Sünden der Vergangenheit haben mich eingeholt, ich habe in jungen Jahren viel geraucht!“. Nun hat der „Vater der Verschwisterung“ seinen Lebensweg vollendet. Er wird vielen Seligenstädtern unvergesslich bleiben.
Bildunterschrift: Prof. Michele Malatesta (Mitte) präsentiert sein Buch über die Heiligen Marcellinus und Petrus (Rom 2013 anlässlich der Pilgerfahrt der Basilika-Pfarrei)
Nessun commento:
Posta un commento